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Super700

Genug Geheimtipp! Es wird Zeit dem Flüstern über Super700 ein Megaphon hinzuhalten. Selbst dann wird daraus noch lange kein Marktschrei, sondern vielmehr ein lautstarkes Nachdenken. Alles andere wäre auch nicht angemessen bei dieser Band. Denn die vier Berliner kommen immer irgendwie leise daher. Mit einer Ruhe, die scheinbar lange in Feinsinn getränkt wurde und daher auch im Lärm unserer Zeit gut zu verstehen ist.
Nach einer EP, zwei Alben, Tourneen von ganz links bis ganz rechts auf der Weltkarte, bitten Super700 erneut zum genau Zuhören. Das neue Album “Under The No Sky” klingt als wäre es lange geräuchert worden. Über einem Schwelfeuer aus Sperrmüll, der sich die letzten Jahre angesammelt hatte. Es hat dadurch eine wohltuende Reife.
Nachdem die Band bei den letzten Alben Erfahrungen mit den Produzenten Gordon Raphael (Strokes, Regina Spektor) und Rob Kirwan (U2, PJ Harvey) gesammelt hatte, wagten sie nun das erste Mal “Under The No Sky” als erste Super700 Platte komplett selbst zu produzieren, aufzunehmen und zu mischen.
Die Band hat im Laufe der Jahre 4 Mitglieder an das wirkliche Leben verloren, doch anstatt sich nach einer typischen zwei-Platten-Karriere aufzulösen machen Super700 jenseits aller Moden mit dieser Platte nun einen Schritt in ein neues Leben. Ruhiger, nachdenklicher und erwachsener.
Jan Terstegen spielt nun Gitarre und wo früher oft die engelsgleichen Stimmen der Ramadani Schwestern hervorgehoben wurden steht jetzt die Stimme von Ibadet allein da. Ehrlich und klar , bekennend und beschwörend und mit mehr Raum zum Atmen. Die Syntheziser sind echten Streichern und Chören gewichen. Die Musik schöpft Kraft aus Einfachheit ohne in eine produzierte pseudo Authentizität zu verfallen. Aber die Art wie verschiedenste Einflüsse auf “Under The No Sky” mühelos integriert werden, zeigt wie einfach und spielerisch sich Super700 weiterhin in grosser Eigenständigkeit bewegen.
Wenn My Bloody Valentine ein Drogenrausch war, ist Super700 der Moment am nächsten Tag, in dem man darin schwelgt, ihn durchlebt zu haben. Mit allen Freuden und Verletzungen, die er mit sich brachte. Auch das ist eine Form von Trost.

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