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Kommando Elefant

Kommando Elefant, das Projekt des manisch-genialischen oberösterreichischen (und in Wien hausenden) Soundtüftlers und Songwriters Alf Peherstorfer wollte immer schon absoluten Pop machen. Ob da ein Präfix wie Indie-, Alternative-, Weird-, Schlager- oder Disco- davor stand, war ihm im Prinzip eigentlich immer egal; mal war man auf den vorhergehenden – in Österreichs fm4-Universum gefeierten und Amadeus Austrian Music Award nominierten – Alben näher am einen, mal am anderen Ende des Spektrums.

Cool sein, Trends folgen oder gar zu setzen war nie das Ziel, und würde auch jetzt noch maximal als nettes Byproduct zur Kenntnis genommen werden. Nicht mehr – nicht weniger.

Ja, schon wichtig immer auch: politische Haltung („Bis der Wind sich dreht“ ).

Aber bei Kommando Elefant geht es letztendlich primär immer vor allem um das allerschwierigste Unterfangen, sozusagen den heiligen Gral im Pop.

Perfekte Drei-Vierminüter schreiben, bis zum Bersten vollgestopft mit Hooklines, Synthie-Riffs, Sha-lalala-Chören und Melodien, für die der Ausdruck „Ohrwurm-Gefahr“ ein Euphemismus wäre.

Dazu noch die cleveren – gern auch anspielungsreich mit Querverweisen spielenden –Texte, die es so wie die Musik schaffen trotz aller Raffinesse ohne Umweg in`s Herz zu schießen.

Wie gelingt ihm das? Schnell überfordert dieser Ansatz, also das Streben nach dem perfekten Song den Hörer/die Hörerin; klingt verkopft, sperrig, streberhaft und gutgemeint oder im umgekehrten Fall dumm und populistisch.

Dass das eben nicht der Fall ist und hier nichts überladen-überambitioniert daherkommt, liegt wohl an Alfs gereifter Pop-Intuition, die er im Laufe der Jahre perfektioniert hat. Die Vorgänger-Alben waren Kritikerlieblinge und das zu Recht, aber auf „Herz und Anarchie“ hat Alf nun Ballast abgeworfen, Lehren gezogen, den Elefanten perfektioniert. Alles geht auf. Da hat einer seinen vorläufigen Zenit erreicht.

Das daraus resultierende Selbstbewusstsein hört man der Platte an, und es steht ihr gut.

Ich kann mir „Herz und Anarchie“ kaum am Stück anhören, weil ich bei gefühlt jedem zweiten Lied wieder und wieder auf repeat klicken muß.

Die geplanten Singles seien hier stellvertretend genannt: „In all den abgefuckten Clubs“, „Dein letztes Comeback“, „Zentrum der Nacht“… Hits, Hits, Hits.

Kommado Elefant Album #5 könnte man um drei, vier Backkatalog-Lieder ergänzt so als „Best of Kommando Elefant“ rausbringen, auch wenn das dann wohl kein Love-Fest für Zyniker wäre.

Wer 2017 leichtfüßigen, deutschsprachigen Pop mit Herz und Hirn hören mag, hört Kommando!
Der Rest kann weiterhin zu blutleerem Pathos-Pop greifen.

(Stefan Redelsteiner – Manager von Wanda & Voodoo Jürgens)

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Tourdaten

01.05. Hamburg - Molotow (support für Voodoo Jürgens)
02.05. Berlin - Musik & Frieden (support Voodoo Jürgens)