
Sharaktah
VÖ 03.06.2022: Single “Outsider”
Wenn er durch die engen Gänge seiner Schule läuft, dann geht ein Raunen durch die Menge. Die Sportler, die sonst lässig an der Wand stehen und ihre Muskeln spielen lassen, werfen hasserfüllte Blicke auf seine lackierten Nägel, auf seine gefärbten Haare. Die schönen Mädchen, deren Kichern und Tratschen sonst durch die Schultoiletten hallt, verstummen angewidert: Wieso kann der sich nicht einfach anpassen?
Doch Sharaktah grinst.
Ihre Wut, ihre Verachtung ist für ihn ein Orden, lässt ihn den Rücken durchstrecken, macht ihn unendlich stolz. Denn wenn dieser hasserfüllte, oberflächliche Haufen die Mehrheit ist, dann ist das Wort, das sie ihm angeekelt zu zischen, ein großes Lob: „Außenseiter!“
Sharaktahs neue Single „Outsider“ erzählt eine Geschichte, die sich überall auf der Welt wiederholt, mal als Heldenepos, mal als Tragödie. Er berichtet von der Last, nicht dazu zu gehören, aber eben auch von der Kraft, die man aus dieser Ablehnung ziehen kann. „Färb mir die Haare schwarz, mal mir die Nägel weiß/ Ich hör sie leise tuscheln, zieh ich an ihnen vorbei/ Freunde wurden zum Feind!“ In dem 25-jährigen Wahlhamburger hallt der Schmerz dieser Erfahrungen nach und Sharaktah weiß auch, dass Außenseitertum nicht nur Empowerment ist, sondern auch verdammt viel Kraft kostet, „Schließ mich zuhause ein/ Die Welt kann grausam sein/ Zieh mir die Decke übern Kopf, um alles rauszuschreien!“
Der Sound von „Outsider“ vereint die Musik der Ausgestoßenen, verzerrte Grungeriffs treffen auf die wütende Ästhetik von Rap und verschmelzen zu einer kraftvollen Hymne über das Alleinesein und den trotzigen Stolz, der sich daraus entwickelt. Und ganz am Ende bemerkt Sharaktah, dass er in seinem Kampf viele Verbündete findet, die ihn bei diesem Weg begleiten und sich gegenseitig Kraft und Trost spenden:
„Ich sprech für jeden jetzt, der dieses Leben kennt/
Sie wollen uns stolpern sehen, doch wir haben zu stehen gelernt!“

Sharaktah – Biographie.
Buddy, you’re a young man, hard man
Shou1ng in the street, gonna take on the world someday.
Freitagabend, im Backstage eines kleinen Clubs in Berlin-Neukölln. Obwohl der Laden erst vor kurzem eröffnet hat, sind die Wände des winzigen Raums schon voller Tags und SFcker. Der Kühlschrank gibt sich größte Mühe, das Bier gegen die Umgebungswärme zu schützen und summt ohrenbetäubend. Aber diese Geräuschkulisse ist noch nichts gegen das Dröhnen aus dem Zuschauerraum, der bald aus alles Nähten platzt. Der kleine Club ist gefüllt bis auf den letzten Platz und alle sind gekommen, um sein erstes Release zu feiern, sein erstes eigenes Konzert. Doch Sharaktah hat den Kopf in den Nacken gelegt und schaut aus halbgeschlossenen Augen auf die Tags und SFcker, die vor seinen Augen verschwimmen.
Und dann ist er wieder in dem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein, der Aussenseiter mit der schrägen LeidenschaT: Denn er verpasst das Fußballtraining, sagt die Party in der Dorfdisco ab, um sich die Nächte mit einer abgegriffenen Gitarre und einem Keyboard um die Ohren zu schlagen. Sie zischen ihm „Freak“ hinterher, verdrehen die Augen, wenn er ihnen entgegenkommt, aber er grinst nur, trägt die Beleidigungen stolz wie einen Orden.
Denn er spürt, ganz Fef in seiner Brust, dass er es hier raus schaffen wird, weg aus den engen Wertvorstellungen des Dorfs. Und dass er mit seiner Musik den Outsidern und Freaks Hoffnung spenden wird, den Rebellinnen und Unangepassten, die es an jedem Ort gibt.
Seine Musik. Diese einzigarFge Mischung aus zeitgenössischen Rap-Sound und einer verzerrten Rock-ÄstheFk, modern und gleichzeiFg unendlich präzise produziert, mit Herzblut und zerrissener Seele. Zusammen mit seiner rauen SFmme und Texten über sein Aufwachsen in der Provinz, über Krisen und zerbrochene Beziehungen entsteht ein Sound, der seiner GeneraFon, den Teenagern und Twenty-Somethings aus der Seele spricht. Features mit Clueso und Edo Saiya folgen und Sharaktahs BotschaT erreicht ein immer größeres Publikum, „Du musst den anderen nicht gefallen! Du bist okay, wie du bist!“
Die SFcker und Tags werden wieder schärfer, der Stagemananger nickt ihn an, es geht los! Sharaktah richtet sich auf, zieht sein Shirt gerade, atmet Fef ein und tri^ dann durch die kleine Tür hinaus auf die Bühne. Die Scheinwerfer blenden und wärmen, das Johlen und der Applaus donnert durch die kleine Venue. Sharaktah öffnet die Augen, sieht das junge Mädchen, dass sich trotzig dem Mobbing ihrer Klassenkameraden widersetzt, dass in kein falsches Schönheitsideal gepresst werden will. Sieht den Jungen mit den schlecht gestochenen Ta^oos und dem androgynen Look, der auf seinem Brandenburger Dorf von Los Angeles träumt. Diese Menschen kennen sich nicht und doch sind sie sich für eine Nacht so nah und verbunden. Sie singen seine Texte nicht nach, nein, sie singen sie gemeinsam, Balladen für Outsider, für all die Kleinstadt-Freddie Mercurys und -Madonnas, für alle, die seine Haltung verinnerlicht haben.
Diese Konzerte sind keine Gigs, keine Showcases für gelangweilte Industriemenschen. Es sind Abende, an denen sich Movements gründen. Kleine Zellen, die Songs in die warme Nacht schreien und beseelt nach Hause kommen. Und endlich Zuversicht spüren:
„Ich bin zwar ein Außenseiter. Aber ich bin nicht Allein!“
Videos
Tourdaten
Sharaktah - Live 2022
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18.06.2022Nürnberg, Hirsch Biergarten
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19.06.2022Berlin, Cassiopeia
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24.06.2022Kaiserslautern, Kammgarn Kulturgarten
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15.07.2022Leer, Zollhaus
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05.08.2022Stuttgart, Court Yard Festival
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12.08.2022Tülau, Fill The Void Festival
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13.08.2022Oldenburg, Grüne Wiese Open Air
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02.09.2022Lübeck, Rider's Café
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03.09.2022Rostock, M.A.U. Club