EP (VÖ 26.03.2021)
Es ist eine alte Liebe, die der Musiker CoppiCat auf seiner ersten EP besingt, aber es sind keine Liebeslieder. Dafür war Berlin zu hart zu ihm. 13 Jahre lang arbeitete Rafael Triebel aka CoppiCat wohlig schnurrend in seinem selbstausgebauten Musikstudio in Berlin Lichtenberg, als er vom Vermieter eiskalt vor die Tür gesetzt wurde. Heute ist in dem Gebäude in der Coppistraße ein Laden für Tauchausrüstung. “Es ist kein Platz mehr für uns”, heißt es im Song “In der Coppistraße”. “Wir müssen uns geschlagen geben!” Damit meint CoppiCat nicht nur sich selbst und die vielen befreundeten Musiker:innen, die bei ihm ein und aus gingen, sondern auch alle anderen Menschen, die “lernen mussten loszulassen”. Fast hätte er mehr verloren, als seine musikalische Homebase, wie wir im Song “Unsere alte Liebe” erfahren. CoppiCat beobachtet besorgt, wie sich alles verändert – die Stadt um ihn herum und die Gefühle in seinem Inneren. Lohnt es sich noch, zu investieren, in die Stadt und in die Langzeitbeziehung?
Wie war das damals in den 90er Jahren als Berlin Freiheiten und Platz zu bieten hatte? Über die Lagerfeuer auf den Grenzstreifen, an denen CoppiCat in seiner Jugend oft saß, singt er in “An der Stelle, an der die Mauer stand”.
Verändern wir die Stadt oder verändert die Stadt uns? Dieser Frage geht CoppiCat in seiner Berlin-Trilogie nach. Die Songs wurden von Tom Hessler produziert. Zu den Singles gibt es Videos von Sophie Euler. In ihnen wird die Solidarität mit den Hausgemeinschaften, die ums Überleben kämpfen, spürbar. Über ein Jahr sammelte die Künstlerin Aufnahmen, die liebevoll und detailverliebt Veränderungen der Stadt anhand der Gehwege dokumentieren. “In der Coppistraße” lief bei EgoFM und FluxFM auf Rotation, “Unsere alte Liebe” lief auch bei DetektorFM und landete sogar in den Hochschulcharts. Zur Zeit arbeitet CoppiCat an seinem Debutalbum.