Allies im letzten Sommer bei Motor Music erschienenes, selbstbetiteltes Album, laut Intro „ein vor Metaphorik überquellendes Stück Science-Fiction, bei dem fast jede Einordnung fehlläuft“, spielt sich stets im Spannungsfeld zwischen Selbsteinschätzung und Realität ab. Die Charaktere, über die er schreibt, seien laut Allie „einerseits anmaßend, haben aber diesen inneren Stolz, wie Figuren in einem Wes Anderson-Film. Das spiegelt sich auch im Pathos der Musik wider: die Stücke sollen emotional treffen, mit den Chören, den großen Synthesizern, sollen kitschig, aber nicht lächerlich sein.“
Auch in der zweiten Single des Albums, „Emo on a Beach“, scheitern die Protagonisten an den eigenen Ansprüchen: verlorene Strandbar-Gestalten in einem längst vergessenen Urlaubsort, die sich herzlich misstrauen und doch nicht voneinander lassen können.
Dass Allie schon als „leisester Rapper der Welt“ (Whiskey Soda) bezeichnet wurde, traf wohl selten so zu wie bei „Emo on a Beach“, in dem Allie fingerschnipsend zu einer Orgelmelodie vor sich hinsingt, bevor der Song mit Einsetzen des Beats die Flügel spannt.
Wer an einen klassischen Popsong à la Michael Jackson denkt, liegt jedoch nur halb richtig: der Berliner Musiker stellt ständig die Hörerwartungen infrage, bricht in der Mitte des Songs ab, korrigiert sich selbst, startet einen neuen Anlauf und lässt so das Stück mit dem Einsatz von Chören auf eine noch höhere, fast sakrale Ebene steigen. Tief in den wimmernden Orgelakkorden spiegeln sich nun sowohl die Melancholie als auch die Dramatik der See wider. Und der Beat ist schwerfällig wie ein Wal, der sich ein ums andere Mal aus dem Wasser erhebt, um letztendlich doch nur zu stranden.