Fiebertraum

“Der Vorhang fällt, die Leute schreien, du bist populär!” Exclusive machen keine Umschweife. Die neue Single “Fiebertraum” des dritten Albums „Lieder für die Autobahn“ der Münchner Band zieht einen quasi sofort nackt aus. “Idol der Generation, eine Lichtgestalt! Für dieses Leben hättest du fast jeden Preis gezahlt!” Niemand sonst im deutschsprachigen Electropop hat dieses Dringliche in der Stimme wie Fabian Bottler.

“Fiebertraum” heißt bei Exclusive, wenn einem der Wunsch, von allen bewundert zu werden, hitzig zu Kopf steigt. Dazu plingert die Gitarre, schimmern die Synths, alles klingt golden. Und alles soll golden sein. Nach der bittersüßen Ode “Oslo” und “Wo ist der Punk?” handelt die neue Single von der Selbstverliebtheit und Gefallsucht unserer Zeit. Man könnte sagen: “Fiebertraum” ist der Soundtrack für das Phänomen “Influencer”.

Exclusive erweisen sich dabei als Chronisten unserer Zeit. “Sie kommen und fallen, gehen und bleiben. Manchmal laut und manchmal leise”, heißt es. Das barocke Motiv der Vergänglichkeit in Avantgarde-Pop übersetzt, oder “Post-Pop Soundsystem”, wie sie es selbst nennen und da wir bei Exclusive sind, ist die Sache nicht in nur einer Deutungsebene abgehandelt: Nicht alles lässt sich mit dem Label “Narzissmus” wegwischen. Dafür macht es eben auch zu viel Spaß, sich in sich selbst und im anderen zu verlieren. Klar, Sehnsucht ist eine Sucht, aber sie kann auch ein Impuls sein. Und wer aus einem “Fiebertraum” erwacht, sieht die Welt oft mit anderen Augen.