Gesellschaftsrelevante Themen werden in der aktuellen Popmusik hierzulande ja meist etwas, nun sagen wir stiefmütterlich behandelt. Der Künstler hat es sich auf seinem zweiten Album zur Aufgabe gemacht, das Leben abseits des eigenen Gefühlskosmos’ zu betrachten. In seinem Vorab-Song „Null“ geht es um die gesellschaftlichen Lasten, die wir in unseren Leben mit uns herumtragen. Die Single „Pink und Blau“ thematisiert genormte und vorgefertigte Geschlechterrollen. Dabei hebt Mister Me jedoch nicht den Zeigefinger, sondern setzt sich mit der Frage nach der eigenen geschlechtlichen Identität auseinandersetzt. “Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Wie frei bin ich wirklich?” Seine Betrachtungen kommen jedoch nicht als schwermütiges Lehrstück daher, sondern als energetischer und fröhlicher Popsong. Er möchte uns Alle dazu anregen, über das eigene Geschlechterbild nachzudenken und gesetzte Normen und Traditionen immer wieder in Frage zu stellen.
Mister Me dazu:
“Wenn wir als Menschen aufwachsen werden wir schon sehr früh gelabelt und gestempelt, denn in unserer Gesellschaft gibt es Normen, in die man zu passen hat. Eine dieser Normen ist die Geschlechterrolle. Jungs tragen Blau, Mädchen Pink. Frauen sind sensibel, Männer sind stark, Emotionalität vs. Rationalität. Diese Norm ist immer von Menschen gemacht und die Gefahr ist groß, dass man sich an diese „Normalität” gewöhnt und alles Gegenteilige ausgrenzt.
In „Pink und Blau“ geht es um die Frage, was wären wir wohl geworden, wären wir zufällig in einer anderen Realität geboren. Ich selbst merke, dass ich oft an Grenzen stoße, seit ich mich mit gesellschaftlichen Konventionen auseinandersetze. Grenzen von denen ich denke sie wären real, die sich dann aber doch nur als selbst auferlegte Stempel herausstellen. Wir dürfen nicht vergessen was wir alles sein können, wenn wir diese Stempel überwinden.
Das zu tun ist schwer, schließlich haben wir das alle über Jahre so gelernt. Pink und Blau handelt von all unseren Stempeln und dass wir mehr sein können als das, wenn wir unsere Rollen nur etwas aufbrechen. Am Ende geht es um keine Revolution. Es geht einfach nur darum sein zu dürfen was man sein möchte. Das gilt für jeden! Zu lieben wen man lieben möchte, immer den eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht in das Bild von anderen passt und sich selbst auszudrücken, wie immer man möchte, ohne dass man dabei andere benachteiligt oder selbst benachteiligt wird.”