Soho

Auf fast alles, was man von Friede Merz sagen kann, trifft auch das absolute Gegenteil zu. Sie ist eine sanfte Extremistin. Um mit Extremen zu spielen, muss man sich ihnen eine Weile gewidmet haben…und bereit sein immer weiter zu ziehen.
In einem kleinen baden-württembergischen Dorf aufgewachsen, kann sie sich an keine Zeit erinnern, zu der sie nicht weit weg und immer weiter wollte. Sie suchte ihr zu Hause zunächst in Mannheim in der Klassik und später in Berlin im Jazz um sich letztendlich einzugestehen, dass EIN zu Hause niemals genug sein würde, weder räumlich noch musikalisch.

In ihrer Debüt-Single SOHO spricht Friede von genau diesem Weiterziehen und der Suche nach dem Vertrauten in der Fremde.
Mit gebrochenem Herzen floh Friede vor einigen Jahren von Berlin nach London.
Aus einem Ablenkungsmanöver wurde ein folgenschwerer Richtungswechsel: In den Drag Pubs von Soho fand Friede die Inspiration und in der berühmt berüchtigten Denmark Street, Namensgeber ihrer ersten EP, den Sound nach dem sie gesucht hatte. Und letztlich die Menschen, die ihre Aufnahmen aus den Nalepastudios Berlin veredelten: Mixing engineer Alex Killpartrick und die Master-Göttin sondergleichen, Mandy Parnell.

Mittlerweile in Hamburg gelandet, hat Friede sich mit ihrem Debüt viel Zeit gelassen. Kein Manager, kein Label und vor allem keine halben Sachen. Friede hat ihre Studio-Aufnahmen und das in London gedrehte Musikvideo zu Soho alleine produziert: „Ich konnte es mir ehrlich gesagt einfach nicht anders vorstellen. Ich bin getrieben von der Notwendigkeit mich immer weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Und dankbar, dass mit dem Musikvideo nun auch eine visuelle Komponente zum kreativen Output hinzugekommen ist.“

Die Verdrängung der gay bars in Soho aufzuzeigen und das als „natürlich“ Vorausgesetzte zu hinterfragen ist der pinke Faden, der sich durch das Musikvideo zu Soho zieht. Mit einer warmen Stimme, lauten Gitarren und versöhnlichen Harmonien wird hier die Musik selbst zum Schutzraum.
Friede sei mit euch.