Wenn »Shiny Things« über sich selbst sprechen könnte, würde es vielleicht sagen: Ich bin Musik. Ich bin der Tanz, den die Geister der Vergangenheit zwischen uns aufführen, unsichtbar und doch präsent. Ich bin der sehnsüchtige Klang der Nostalgie nach einer besseren Zukunft, deren Erfüllung schon in der Vergangenheit zerstört wurde. Ich bin die Heimsuchung der Gegenwart. Ich bin Trauer und Hoffnung zugleich. So könnte man Kat Frankies neun Stücke auf »Shiny Things« auch als Protestmusik beschreiben. Als eine Art melancholische Protestmusik jedoch, die eine wenig beachtete Sphäre der Auflehnung ins Spiel bringt: das vielstimmige, feinsinnig orchestrierte Betrauern von etwas, das nicht sein kann und doch in diesem umarmenden Phantomschmerz, der sich vielleicht nur im Song offenbart, existiert. Und da sind sie dann auch schon wieder: die Geister der Revolutionen, die durch dieses Album steigen. Die Menschen werden ihnen nicht entgehen können. Also gilt es, ihnen diese Musik zu widmen. Kat Frankie hat sie dafür geschrieben. Sie sind voller Würde und Schönheit.
Mit »Wrong« zeigt sich Kat Frankies Begeisterung für das 1995er Radiohead-Album »The Bends«, wenn die Multi-Instrumentalistin leichtfüßig tänzelnd eine kompositorische Dichte aufführt, wie sie seit dem heimlichen Opus magnum der Briten nur noch selten zu hören war. Betrachtet man die Tiefe, die zwischen all dem entsteht, liefert »Love« (im doppelten Sinne: für das Album und ganz existentiell) dann eine nicht unerhebliche Beruhigung, weiß das balladesque Stück doch, gesungen im Duett mit Fama M’Boup, dass man in all dem nicht allein sein muss.